Hinter dem Künstlernamen Spelling verbirgt sich die kalifornische Künstlerin Chrystia Cabral, die am 29. Juni ihr zweites Album The Turning Wheel veröffentlichen wird. Der Nachfolger von „Mazy Fly“ aus dem Jahr 2019 dreht sich um Themen wie menschliche Einheit, die Zukunft, göttliche Liebe und die rätselhaften Höhen und Tiefen des Karnevals namens Leben.
„The Turning Wheel“ sollte ursprünglich im September 2020 erscheinen, aber die erzwungene Pause erwies sich letztlich als Segen. Die Verzögerungen eröffneten Spelling letztlich die Möglichkeit, sich mehr ihren Texten zu widmen. „The Turning Wheel“ zeigt eine deutliche Entwicklung des lyrischen Stils, von der eher beschwörenden und abgekürzten Herangehensweise ihrer früheren Arbeiten hin zu einer expansiveren, narrativen Produktion.
„The Turning Wheel“ ist in zwei Hälften aufgeteilt – „Above“ und „Below“. Üppig schimmernde Streichquartett-Klänge verbinden sich mit eindringlichen Banjo- und wandernden Fagott-Leads, während das Album von der jubilierenden, warmen und verträumten Stimmung der „Above“-Stücke zu den eher kühlen Klängen der „Below“-Songs übergeht. Diese Entwicklung wird durch Spellings Gesangsstil unterstrichen, der das theatralische und folkloristische Herz ihres Songwritings betont.
Der starke Titeltrack des Albums erinnert (zufällig?) in Stil und visueller Inszenierung – ein Hauch von Yorkshire Dales Romantik inbegriffen – an die britische Ikone der 80er, Kate Bush, insbesondere an deren Klassiker ‚Wuthering Heights‘. Die Reminiszenz ist allerdings alles andere als ein Plagiat. Der Song zeichnet sich durch eine beschwingte, romantisierende und hauchzart melancholische Leichtigkeit aus, die anrührt und beeindruckt.
Für die Produktion und musikalische Umsetzung des Albums hat Spelling mit einem 31köpfigen Ensemble zusammengearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. The Turning Wheel ist sicherlich eine der wichtigeren Veröffentlichungen des Sommers 2021.
Jonathan Gold
(der Text beruht zum Teil auf einer überarbeiteten Pressemitteilung von Cargo Records)
Titelbild: Photography by Aidan Jung