Jon Schaffer ist seit vielen Jahren eine bekannte Größe in der internationalen Metalszene. Aus seinen teils abstrusen politischen Anschauungen hat der Gitarrist und Texter von Iced Earth nie einen Hehl gemacht. Dass er immer weiter in rechte Radikalität abdriftete, faschistischen und nazistischen Verschwörungstheorien ebenso wie weißem Herrenmenschenwahn verfiel, fiel daher lange Zeit gar nicht so sehr auf. Auch als er sich mehr und mehr zum Trumpfan wandelte und all dessen Lügen ebenso b
ereitwillig schluckte wie die Weltverschwörungstheorien von QAnon und ähnlichen Konsorten – diese im Übrigen den ebenso hanebüchen erfundenen ‚Protokollen der Weisen von Zion‘ nachempfunden, die den Nazis als Begründung für die kaltblütige Abschlachtung von Millionen von Menschen dienten – wurde ihm noch als künstlerische Exzentrität nachgesehen. Man trennte halt zwischen Kunst und Künstler. Musik gut, Schaffer… naja. Aber dass er nun vor laufenden Kameras den gewalttätigen Sturm auf das amerikanische Capitol rechtfertigte und seine Bereitwilligkeit verkündete, Blut zu vergießen, macht es unmöglich, den Mann weiter als Exzentriker zu sehen. Denn er stürmte tatsächlich das Capitol und machte sich damit nicht nur des Rechtsbruchs und des Hochverrats schuldig, sondern auch der Mitbeteiligung am Mord an einem Polizeibeamten und am Tod von vier weiteren Personen. Folgerichtig wird sich Schaffer vor Gericht unter anderem auch wegen der Beteiligung am Mord rechtfertigen müssen.
Der Musiker hat im Übrigen nie verhehlt, dass seine Familie tief in der rechtsradikalen John Birch-Society verwurzelt war und dass die Gedankenwelt der Society auch ihn geprägt hat. Seine Band, Fans und befreundete Musiker wie Hansi Kürsch müssen nun Stellung beziehen. Und Plattenfirmen sollten sich gut überlegen, wie sie in Zukunft – wenn überhaupt – seine Musik vermarkten wollen.